Wie war das denn damals? (Teil 1)

Dig als Feuerwehrmann

Vor einigen Tagen war ich wieder mal am Durchstöbern, Sortieren und Neuordnen meiner Berge von MOSAIK-Devotionalien (man hat ja momentan sonst nichts weiter zu tun).  Jedenfalls fiel mir mein „Feuerwehr-Hampel-Dig“ wieder in die Hände. Wow … den hatte ich ja schon lange nicht mehr gesehen, sehr lange! Ich begann zu überlegen: wie war das denn damals? Und, wie das im Alter nun mal so ist, man wird etwas vergesslich und muss dann erst mal in seiner Vergangenheit recherchieren. 

Ich wusste noch, ich hatte den Dig selbst gebastelt, nach einer Vorlage, die aber verschwunden zu sein schien. Um etwas darüber zu erfahren, wurde die MosaPedia geöffnet, und dort steht, dass dieser Bastelbogen von Ulf Graupner (nach einer Vorlage von Lona Rietschel) stammte und bis heute nicht in Umlauf gebracht worden ist. Und dann noch der Satz: „Allerdings existiert mindestens ein bereits in Sperrholz gebasteltes Exemplar dieses Hampelmanns, der bereits auf mehreren MOSAIK-Ausstellungen gezeigt worden ist.“ Ich war wie elektrisiert. Sollte das ein Hinweis auf den verkauften Klonbruder meines „Hampel-Dig“ sein? Ist meine kleine Bastelei mittlerweile zu Ausstellungsruhm gelangt? Ich recherchierte weiter, befragte Freunde und Zeitzeugen, überlegte hin und her … und heraus kam folgende Geschichte:

Irgendwann im Jahr 2001 bekam ich den Bastelbogen vom „Feuerwehr-Dig“ als gute Bild-Datei. Woher und von wem sie genau kam, das wird wahrscheinlich für immer vom Nebel der Vergangenheit verdeckt bleiben. Eben diese Bilddatei wurde nun fix auf Bastelkarton ausgedruckt. Den erste Versuch mit meinem selbstausgedruckten „Hampel-Dig“ empfand ich als „erbärmlich“, er wurde fach- und sachgerecht im Ofen entsorgt. 

Im 2. Versuch wurde der Dig dann auf eine starke Pappe aufgezogen und sah schon mal ganz gut aus. Aber irgendwie war es immer noch nicht das „Gelbe vom Ei“. Nach einigen Wochen der Grübelei manifestierte sich vor meinem inneren Auge dann die ultimative Idee. Als bekennender Fan erzgebirgischer Schwibbögen konnte es natürlich nur eine Sperrholzfigur werden. Gesagt – getan. Die Figur wurde mittels Kohlepapier auf eine 2,5 – 3 mm Sperrholzplatte übertragen. Drei solche Sperrholzplatten wurden dann übereinandergelegt und miteinander verschraubt. Dann hat Papa mir das Ganze schnell mal ausgesägt. Nicht, dass ich das nicht selber konnte, aber er machte das viel besser, genauer und vor allem schneller (und ich war einfach zu faul dazu). Das Entgraten, die Fein- und Schleifarbeiten waren dann wieder mein Part. Nun lagen da 15 Einzelteile für 3 Hampelmänner. Auf diese wurden dann noch mal die einzelnen Umrisse der Farbflächen übertragen und dann ging’s ans Auspinseln. Ich nutze damals unterschiedliche Nitrolackfarben. Es waren ein Autoreparaturlack aus der DDR und einige Modellbaufarben der Firmen „Revell“ und „Humbrol“ dabei – was halt gerade so greifbar war. Nase, Augen und andere schwarze Umrisse wurden überwiegend mit einem schwarzen Edding nachgezogen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals von den lösungsmittelhaltigen Lackfarben Kopfschmerzen bekam. Heutzutage nehme ich für solche Arbeiten Acrylfarben, die lassen sich besser mischen, einfacher verarbeiten und stinken nicht so. Arme und Beine wurden mittels kleiner Schrauben (M3) und selbstsichernder Muttern am Körper befestigt. Idealerweise nimmt man für so etwas Nieten, aber ich hatte gerade keine. Zwischen den Körper und die beweglichen Gliedmaßen kam jeweils noch eine Unterlegscheibe, so dass etwa 1mm Abstand zwischen ihnen bleibt. Auf der Rückseite wurde eine Schnurschlaufe zum Aufhängen einfach mit Heißkleber festgeklebt. Fertig waren 3 Hampelmänner Modell „Feuerwehrmann-Dig“. 

Ich gestehe, dass ich nur einen einzigen davon auch mit Hampelschnüren versehen habe. Mein hier vor mir liegendes Exemplar hat keine Schnur. Das wollte ich schon immer mal nachholen. Auch der zweite „Hampel-Dig“ musste ohne auskommen. Diesen habe ich etwa Anfang 2002 an Michal Hebestreit verschenkt, als pädagogisches Spielzeug für seinen kleinen Sohn. Der dritte und einzige voll funktionsfähige Hampelmann war am 16. November 2002 auf der letzten MOSAIK-Börse in Apolda am Stand des MOSAIKER zu besichtigen. Gegen Ende der Börse habe ich ihn auch tatsächlich verkauft. An wen und zu welchem Preis ist aber unbekannt. Die Bemerkung in der MosaPedia, dass ein „Sperrholz-Hampel-Dig“ auf Ausstellungen zu sehen war, lässt mich nun vermuten, dass es sich hierbei eventuell um den verkauften dritten Klon meiner Bastelarbeit handelt. 

Hampelmann: Dig als Feuerwehrmann

(Bastelarbeit: Jörg Janetzky)

Deshalb liebe Leser, hier der Aufruf:

Findet den 3. „Feuerwehr-Hampel-Dig“!

Wer hat ihn gesehen oder kann Hinweise zu seinem Verbleib machen? Sendet uns ein Bild, worauf er in einer Ausstellung zu sehen ist! Bilder und Hinweise werden natürlich wieder mit einer kleinen Prämie belohnt!

 

Text: Jörg Janetzky (6. April 2020)

Foto: Michael Hebestreit